Pressemitteilung

Arla untersucht das Potenzial der regenerativen Landwirtschaft für Milchbetriebe

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Viby/Dänemark 20.09.2021. Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods wird in 24 Pilotbetrieben Praktiken der regenerativen Landwirtschaft für Milchviehbetriebe untersuchen. Ziel ist es datenbasierte Belege zu den Auswirkungen dieser Praktiken auf Natur und Klima zu erhalten. Zudem werden europaweit mehr als 900 Arla Bio-Landwirte künftig den Kohlenstoffgehalt in ihrem Boden messen und Praktiken auf ihren Betrieben erfassen, die die Biodiversität fördern.

Die Molkereigenossenschaft Arla unternimmt zwei konkrete Schritte, um mehr Daten und Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die Milchwirtschaft durch regenerative, landwirtschaftliche Methoden zur Verbesserung der Bodenbiologie, der Kohlenstoffbindung, der Wasserqualität und der Biodiversität beitragen kann.

Der erste Schritt ist die Einrichtung eines Pilotprogramms, das in Zusammenarbeit mit Experten für regenerative Landwirtschaft des Beratungsunternehmens FAI Farms und anderen Fachorganisationen entwickelt wurde. 24 ausgewählte Pilotbetriebe in fünf Ländern, darunter auch Deutschland, werden künftig in der Anwendung verschiedener regenerativer Methoden geschult. Ihre Erfahrungen sowie die erhobenen Daten sollen Erkenntnisse darüber liefern, wie regenerative Methoden auf verschiedene Systeme von Milchviehbetrieben in Europa angewendet werden können, und wie sie sich auf das Klima und die Natur auswirken.

Der zweite Schritt betrifft die europaweit 916 Bio-Landwirte der Genossenschaft, die pro Jahr zusammen eine Milliarde Kilogramm Biomilch produzieren; die weltweit größte Biomilchmenge unter den Molkereien. Ab diesem Jahr werden die Arla Bio Landwirte einmal jährlich ihre Maßnahmen im Bereich der Biodiversität selbst bewerten und registrieren. So können entsprechende Daten erhoben werden. Darüber hinaus sammeln die Bio-Landwirte Bodenproben, die von einem externen Labor analysiert werden, um einen Ausgangswert für den Bodenkohlenstoff des jeweiligen Betriebs zu ermitteln. Außerdem stellen die Bio-Landwirte sicher, dass in ihren Betrieben eine Reihe von Maßnahmen für die Bodengesundheit und die Biodiversität vorhanden sind. Und sie haben Zugang zu einem Maßnahmenkatalog, der Informationen darüber enthält, wie man Verbesserungen erreichen und messen kann. Ab 2022 werden die Bio-Landwirte auch Indikatoren für Bodengesundheit selbst bewerten, wie zum Beispiel das Testen des Bodengeruchs und die Anzahl vorhandener Regenwürmer.

„Als Molkereigenossenschaft im Besitz von Landwirten haben wir ein großes Interesse daran zu verstehen, wie wir die negativen Auswirkungen der Milchwirtschaft verringern und die positiven maximieren können. Eine Reihe unserer Landwirte beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit Praktiken der regenerativen Landwirtschaft. Auch aufgrund ihres Enthusiasmus haben wir uns entschlossen, als Genossenschaft hier einen breiteren Ansatz zu verfolgen, der von den Bio-Landwirten und einigen Pilotbetrieben angeführt wird“, so der Landwirt Walter Lausen, deutsches Mitglied im Aufsichtsrat von Arla Foods und Vorsitzender des Organic Council (Bio Ausschuss) für die Region Zentraleuropa. Das Gremium hat die Diskussion geführt, wie die Genossenschaft sich mit dem Thema regenerative Landwirtschaft befassen kann.

Definition und Daten werden benötigt
Die regenerative Landwirtschaft hat bei Erzeugern, dem Einzelhandel, der Forschung und Verbrauchern an Aufmerksamkeit gewonnen.; besonders als eine der Antworten auf die doppelte Herausforderung des Klimawandels und des Verlusts von Biodiversität. Es besteht allgemeiner Konsens darüber, dass die Verbesserung der Bodengesundheit und der Biodiversität Kernelemente der regenerativen Landwirtschaft sind. Gleichzeitig gibt es keine allgemein anerkannte Definition dieses Ansatzes. Darüber hinaus gibt es in Europa nur wenige, wissenschaftliche Beispiele für regenerative Methoden in der Milchwirtschaft, an denen sich Landwirte aktuell orientieren können. Arla möchte dazu beitragen, diese wichtige Datenlücke zu schließen, indem es die Erfahrung und das Wissen seiner Landwirte nutzt.

„Unser Ziel ist es, datenbasierte Nachweise für den erfolgreichen Einsatz regenerativer Methoden in Milchviehbetrieben zu erhalten. Während wir uns darauf konzentrieren die negativen Auswirkungen unserer Arbeit zu verringern, ist die positive Wirkung, die wir als Landwirte auf unseren Flächen erzielen können, noch nicht gründlich wissenschaftlich bewiesen. Wir wollen mehr wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gewinnen, damit Milchbauern die richtigen Maßnahmen für die Zukunft ergreifen können“, sagt Walter Lausen.

24 Pilotbetriebe in fünf europäischen Ländern sind dabei
Um die Auswirkungen einer regenerativen Milchwirtschaft zu erforschen und zu definieren, haben sich 24 Arla Landwirte aus Deutschland, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden bereit erklärt, für einen Zeitraum von vier Jahren als Pilotbetriebe zu arbeiten. Dabei handelt es sich um konventionelle Landwirte, die Weide- oder reine Stallhaltung betreiben und um Bio-Landwirte.

Arlas In-House-Experten sowie externe Experten von FAI Farms, einem führenden Forschungs- und Beratungsunternehmen im Agrar- und Nahrungsmittelsektor, werden die 24 Pilotlandwirte darin schulen, ihre Betriebe regenerativ zu führen. Die Landwirte werden dabei helfen, Daten zu sammeln und verschiedene Methoden zu bewerten, um zu verstehen, welche Auswirkungen ihre Arbeit auf Bodengesundheit, Kohlenstoffbindung, Biodiversität, Prozesse im Ökosystem, die Rentabilität des Betriebs und das Wohlbefinden der Landwirte haben kann.

Claire Hill, Direktorin für Regenerative Landwirtschaft bei FAI Farms, freut sich über die Teilnahme an dem Projekt und den Zugang zu den Daten der 24 Pilotbetriebe sowie der Bodenproben der 916 Bio-Betriebe von Arla. „Arla ist der größte Partner aus dem Milchsektor, mit dem wir im Bereich der regenerativen Landwirtschaft zusammenarbeiten. Es gibt bisher kein Pilotprogramm in der Branche, das so umfassend ist. Das Spannende daran ist, dass wir mit Landwirten in verschiedenen Ländern zusammenarbeiten werden. Dabei ist jeder Betrieb einzigartig und die erhobenen Daten sind sehr aufschlussreich. Wir können unser Wissen darüber, wie ein Übergang hin zu einer regenerativen Landwirtschaft aussehen kann und über die damit verbundenen Herausforderungen und Vorteile erheblich erweitern. Das wird uns helfen zu verstehen, wie mehr Landwirte diesen Weg einschlagen können“, sagt Claire Hill.

Durch den Mix verschiedener Betriebsformen und Länder im Netzwerk der 24 Pilotbetriebe möchte Arla alle 9.400 Landwirte der Genossenschaft mit den Erfahrungen und Ergebnissen der Projektarbeit inspirieren. Zudem geht es der Molkereigenossenschaft auch darum, Erkenntnisse mit der Branche durch die Zusammenarbeit in verschiedenen Projekten zu teilen;  wie etwa im Rahmen von OP2B, C-SEQU und BIOCHAR.

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Maßnahmen, die alle Arla Bio-Landwirte im Jahr 2021 umsetzen werden:

Bodengesundheit:

  • Eine Bewertung des Kohlenstoffgehalts im Boden, um eine Ausgangsbasis für die Messung weiterer Verbesserungen des Kohlenstoffgehalts zu schaffen. Die Bodenproben werden von einem externen Labor unter anderem auf folgende Kennzahlen untersucht: organische Substanz, organischer Kohlenstoff, Gesamtkohlenstoff, Gesamtstickstoff und das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis.
    • Mindestens 5 von 22 Maßnahmen zur Bodengesundheit müssen in den Betrieben vorhanden sein.
    • Ab 2022: Jährliche Eigenkontrolle von Indikatoren für die Bodengesundheit, wie etwa das Testen des Bodengeruchs und die Anzahl von Regenwürmern.

    Biodiversität:

    • Eine jährliche Eigenkontrolle der Maßnahmen in vier Bereichen zur Erhaltung der Biodiversität.
    • Mindestens 7 von 33 Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität müssen in jedem Betrieb vorhanden sein.

    Mit dem neuen Netzwerk von 24 Pilotbetrieben in fünf Ländern möchte Arla Folgendes erreichen:

    • Alle Pilotbetriebe erhalten Schulungen und persönliche Unterstützung durch Experten für regenerativen Landwirtschaft.
    • Messung, Beobachtung und Dokumentation der Auswirkungen regenerativer landwirtschaftlicher Maßnahmen auf die Ökosysteme der Pilotbetriebe.
    • Verstehen und dokumentieren von möglichen Verhaltensänderungen bei den Pilotbetrieben.
    • Wissen darüber aufbauen, was regenerative Landwirtschaft in der Milchwirtschaft bedeutet und wie dies konkret aussieht; Lernen anhand einer Vielzahl von Bewirtschaftungssystemen und Ländern.
    • Austausch von Wissen und Erkenntnissen durch Fachdiskussionen, Fallstudien und Berichte zum Projektfortschritt.
    • Das Wissen der Landwirte mit dem Wissen der externen Experten kombinieren, um gemeinsame regenerative Prinzipien und Praktiken zu identifizieren, die von den Arla Landwirten in großem Maßstab übernommen werden könnten.

    Mehr Informationen (in englischer Sprache) zu den Maßnahmen hier.

    Arlas Engagement & Kooperationen innerhalb der Industrie:
    Neben der Partnerschaft mit FAI Farms im Bereich der regenerativen Landwirtschaft engagiert sich Arla in den folgenden Branchenkooperationen, um die positiven Auswirkungen von Bodengesundheit, Biodiversität und Kohlenstoffbindung durch die Milchwirtschaft zu verstehen, zu entwickeln und zu maximieren:

    OP2B: Biodiversität verbessern
    Im Jahr 2020 ist Arla „One Planet Business for Biodiversity (OP2B)“ beigetreten, einem internationalen, branchenübergreifenden Unternehmensverbund zum Thema Biodiversität mit besonderem Fokus auf die Landwirtschaft. Der Verbund ist entschlossen, den transformativen systemischen Wandel voranzutreiben und Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der kultivierten und der natürlichen Biodiversität innerhalb der Wertschöpfungsketten zu ergreifen.

    C-SEQU: Berechnung der Kohlenstoffbindung entwickeln
    Arla beteiligt sich zusammen mit anderen Molkereien und Organisationen aus dem Bereich der Viehzucht an einem Projekt namens C-Sequ, um eine international anerkannte und weltweit angenommene Methode zur Berechnung der Kohlenstoffbindung zu entwickeln, die bei der Bewertung des CO2-Fußabdrucks auf Betriebsebene verwendet werden kann. Letztendlich soll eine Berechnungsmethode entwickelt werden, die Landwirte dabei unterstützt und ermutigt, Aktivitäten und Praktiken zu übernehmen und umzusetzen, die die Kohlenstoffbindung fördern und damit den Klimawandel abschwächen.

    BIOCHAR: Kohlenstoff im Ackerboden speichern
    Arla ist eines von acht Unternehmen eines Konsortiums, das im Rahmen des von der Regierung Großbritanniens ausgeschriebenen Wettbewerbs „Direct Air Capture and Greenhouse Gas Removal Technologies“ ausgezeichnet wurde. Im Rahmen des Projekts wird die Machbarkeit der kommerziellen Nutzung von Biokohle in der Landwirtschaft getestet. Das Konsortium ist der Ansicht, dass, wenn dies gelänge und Biokohle in der Landwirtschaft allgemein eingesetzt würde, erhebliche Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernt und in landwirtschaftlichen Böden über Jahrhunderte gespeichert werden könnten, während gleichzeitig eine gute Bodengesundheit gefördert würde.

    Die Ansicht der FAO zu den Vorteilen von Bodengesundheit und Biodiversität: 
    Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) könnten Bodenorganismen und Biodiversität eine naturbasierte Lösung für viele der Probleme sein, mit denen die Menschheit heute konfrontiert ist – einschließlich der Bereitstellung gesunder Lebensmittel und der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion, Wasserfilterung und Kohlenstoffbindung. Die FAO weist auch darauf hin, dass sie die Bodenfruchtbarkeit, die landwirtschaftliche Produktion und die ökologische Nachhaltigkeit verbessern können.

    Arla Foods ist eine europäische Molkereigenossenschaft und gehört den rund 9.400 Arla Landwirt:innen aus Deutschland, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Schweden und den Niederlanden. Das Unternehmen mit rund 20.000 Mitarbeitern erwirtschaftete 2020 einen globalen Umsatz von 10,6 Mrd. Euro. Arla Produkte werden weltweit unter bekannten Markennamen wie Arla®, Castello®, Lurpak® und Puck® in mehr als 100 Ländern der Erde vertrieben. Das Unternehmen ist der weltweit größte Hersteller von Molkereiprodukten in Bio-Qualität. In Deutschland ist Arla Foods mit starken Marken wie Arla Buko®, Arla® Skyr und Arla Kaergarden® vertreten. Deutschland gehört zu den sechs Kernmärkten des Unternehmens. Hierzulande gehört Arla Foods zu den Top Fünf der Molkereibranche und beschäftigt rund 1.750 Mitarbeiter in zwei großen Milchwerken und der Deutschland-Zentrale in Düsseldorf. Etwa 1.570 deutsche Genossenschaftsmitglieder beliefern die Werke mit Milch.

    Pressekontakt

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    Arla Foods Deutschland Pressestelle (nur Medienanfragen)

    Markus Teubner
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    Markus TeubnerHead of Media Relations / Pressesprecher

    Arla Foods Deutschland